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Deutsche Städte haben durchschnittlich 210 Regentage pro Jahr. Auch wenn es in den letzten Jahren etwas weniger geworden ist: Fast 60% des Jahres regnet es! Damit stellt sich für versierte Piloten auch die Frage: Kann ich meine Drohne bei Regen fliegen? Kurz gesagt: Das ist abhängig vom Drohnentyp! Bevor Sie es mit Ihrer Drohne einfach ausprobieren, sollten Sie auf einige Dinge achten.
Zusammenfassung
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Die Schutzklasse entscheidet!
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Problem: Keine Angabe zu finden
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Ganz leichter Regen ist (üblicherweise) unproblematisch
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Vorbeugen hilft! Bsp.: Zertifizierte Drohne oder Kasko-Versicherung
Was passiert mit meiner Drohne bei Regen?
Die meisten Drohnen sind nicht wetterfest – besitzen also nur einen geringen Schutz gegen Feuchtigkeit. Ein häufiger Grund für Abstürze ist ein Kurzschluss einer elektronischen Komponente. Die Ursache kann auch in der Berührung mit nassem Gras oder schmelzenden Schnee liegen. Große Lüftungsschlitze im Gehäuse lassen die Feuchtigkeit schnell eindringen und kritische Bauteile wie Motorregler oder Hauptplatinen werden beschädigt. Eine teure Reparatur bleibt dann nicht aus. Wieviel Wasser zu viel ist, definiert die Schutzklasse.
Schutzklassen und wo man sie findet
Wie viele elektrische Geräte müssen auch Drohnen einer Schutzklasse zugeordnet werden. Die in der IP-Norm EN 60529 zusammengefassten Schutzarten beschreiben den Schutz von Geräten vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Feuchtigkeit . Die Kennzeichnung erfolgt anhand eines einfachen Schlüssels, der aus zwei Buchstaben „IP“ gefolgt von zwei Ziffern besteht. Die erste Ziffer gibt dabei den Schutzgrad gegen Staub, die zweite den gegen Wasser an.
Grundsätzlich gilt „Je höher die Zahl, desto wasser-resistenter die Drohne“. Ob Ihre Drohne wasserfest ist, können Sie aus der Tabelle ablesen.
Die Schutzklasse wird häufig in den technischen Daten der Anleitung gelistet. Ist sie dort nicht aufzufinden, kann man davon ausgehen, dass es keinen oder nur einen geringen Schutz gegen Feuchtigkeit gibt.
Wasserdichte Drohnen, also die mit den höchsten Schutzklassen, sind meist „Industriedrohnen“ für den gewerblichen Einsatz. Die Drohne DJI M300 RTK hat eine Schutzkasse von IP45 und die dazugehörige Kameras H20 von IP44. Das ist momentan der beste Wert am Drohnenmarkt. Bei der Mavic 2 Serie oder Drohnen von Yuneec wird hingegen komplett auf eine Angabe der Schutzklasse verzichtet.
Weitere Probleme die entstehen können
Kurzschlüsse sind nicht der einzige Grund für Abstürze. Man mag es kaum glauben, aber durch Vereisungen können auch Drohnen an Ihre Leistungsgrenze kommen. Das passiert bei hoher Luftfeuchte und Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Die Eisbildung kann die Aerodynamik und das Gewicht der Drohne verändern. Dies wirkt sich negativ auf das Flugverhalten aus. Im Winter ist hier also Vorsicht geboten! Auch Schneetreiben ist für den Drohnenflug nur bedingt geeignet, da bei niedrigen Temperaturen der Akku an Leistung verliert und der Schnee auf der Drohne schmelzen kann. Wer seine Drohne bei kaltem Wetter zuverlässig einsetzen möchte, sollte darauf achten, dass die Akkus selbsterwärmend sind und kein Schmelzwasser eindringen kann. Dann steht einem Winterflug nichts im Wege. Bei einem aufkommenden Gewitter sollte der Betrieb schnellstmöglich eingestellt werden, denn Blitz und Donner sind keine guten Freunde der Luftfahrt. Blitzeinschläge sind mit zunehmender Höhe immer wahrscheinlicher, denn der Blitz sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes. Wie jedes elektrische Gerät, sind Drohnen zugleich anfällig für zu starke elektrische Ströme und zu hohe Spannungen. Die einfachste, aber auch fatalste Folge: alle Systeme fallen aus und das Fluggerät stürzt ab.
Drohne nass - was tun?
Ist es doch passiert und die Drohne ist durch den Regen leicht nass geworden, sollte man Sie als allererstes Ausschalten und den Akku rausziehen oder abstecken. Ein paar Stunden in einem trockenen Raum sollten reichen bis das Gerät wieder einsatzbereit ist. Anders verhält es sich bei einer Landung im Wasser. Ist die Drohne einmal komplett durchnässt kann es schnell sehr gefährlich werden. Der Lithium Akku kann durch den Kurzschluss aufblähen und in Brand geraten. Der Akku ist das kritischste Bauteil, deswegen empfehlen wir stets die Lagerung in einer Sicherheitsbox - unabhängig vom Wasserkontakt.
Bei Salzwasser ist es durch die bessere Leitfähigkeit noch etwas kritischer als bei Süßwasser. Auf keinen Fall sollte man den Föhn benutzen oder Isopropanolbäder durchführen. Die Drohne wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen dauerhaften Schaden davontragen und sollte nicht mehr in die Luft gehen.
Drohnen-Reparatur über den Profi
Schicken Sie das Gerät zum Hersteller oder lassen Sie die Reparatur in einer geeigneten Werkstatt durchführen. Wir raten davon ab selbstständig Reparaturen durchzuführen, lassen Sie unbedingt den Profi ran!
Drohnen gegen Wasserschäden versichern lassen?
Neben der verpflichtenden Haftpflichtversicherung für Drohnen besteht auch die Möglichkeit eine Kaskoversicherung abzuschließen. Für DJI sind z.B. DJI Care oder DJI Shield zu empfehlen. Herstellerunabhängig bieten unterschiedliche Versicherungsunternehmen Ihre Dienste an. Bitte kontaktieren Sie dazu den Versicherungsmakler Ihres Vertrauens.